Die Führerscheinregelung in Deutschland steht wieder einmal auf dem Prüfstand. Aktuell soll am 15. Dezember im Deutschen Bundestag über einen Antrag der CDU/CSU und FDP-Fraktionen entschieden werden. Der zwölf Punkte umfassende Antrag fordert unter anderem auch eine Neuregelung der bisherigen Führerscheinpflicht: Die bislang gültige Grenze von 3,68 KW (5 PS) soll auf 11,4 KW (15 PS) angehoben werden.
Begründet wird diese Anhebung damit, den am Wassersport interessierten Menschen einen Einstieg in den Bootssport zu erleichtern. Außerdem solle damit die deutsche Führerscheinpflicht dem durchschnittlichen europäischen Niveau angepasst werden.
Auch die s.g. Charterscheinregelung soll ausgeweitet werden. Schon jetzt ist es möglich, beispielsweise auf der Müritz oder der Havel, ein Boot ohne Sportbootführerschein zu chartern. Dem verantwortlichen Schiffsführer wird nach kurzer Einweisung ein Charterschein ausgestellt, der ihm erlaubt, das Boot auf angewiesenen Fahrtstrecken zu führen. Die Reviere, in denen diese Charterscheinregelung gilt sollen nach dem Antrag deutlich ausgeweitet werden. Außerdem sollen Bundeswasserstraßen mit geringem Güterverkehr freigegeben werden. Wenn es darüber hinaus nach dem Bundesverband Wassersportwirtschaftgeht, soll diese neue Regelung sogar auf die Ostsee ausgeweitet werden.
Neben diesen Reformen beinhaltet der Antrag auch den Auftrag an die bisherigen Ausbildungsträger ein einheitliches Qualitätssiegel zu entwickeln und verbindlich festzuschreiben. Ansonsten droht hier ab 2016 eine gesetzliche Regelung. Der Antrag betont, dass „die Vermittlung praktischer Grundlagen wichtiger ist als theoretisches Wissen“. Wie dies letztlich aber ausgestaltet werden soll, wird in dem Antrag nicht weiter erläutert.
Die Diskussion über die Führerscheine und den vereinfachten Einstieg in den Wassersport standen schon öfter zur Debatte (wir berichteten). Die letzte große Änderung sorgte für die ab kommendem Jahr gültigen Multiple-Choice-Tests. Andere Ansätze, z.B. die gänzliche Abschaffung der Führerscheine oder auch das niederländische Modell (Kopplung von Geschwindigkeit und Bootsgröße) sind damit vorerst wohl vom Tisch.