Das Emssperrwerk beginnt Ende Juni mit dem Testbetrieb als flexible Tidesteuerung.

Die bisherigen Versuche sind in den vergangenen Jahren immer wieder fehlgeschlagen und haben Schäden in Millionenhöhe verursacht (wir berichteten). Mit diesen Versuchen soll das Schlickproblem in der Ems, welches durch die ständigen Baggerungen für immer größere Schiffe verursacht wird, angegangen werden.

Dabei soll das Sperrwerk die Tiden steuern: Zunächst für vier Wochen jede Tide, drei Wochen jede zweite Tide und in der letzten Woche kommt die Flutstromsteuerung zum Einsatz. Die Auswirkungen der einzelnen Testphasen sollen dabei laut der Geschäftsstelle Masterplan Ems 2050 genau beobachtet und dokumentiert werden.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat den Versuch bereits genehmigt. Dieser soll vom 29. Juni bis zum 21. August durchgeführt werden. Der Test wird die Schifffahrt auf der Ems behindern. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Ems-Nordsee hat angekündigt, die Schifffahrt während der Testphase mit ausreichend Vorlauf über die Sperrzeiten des Emssperrwerks zu informieren. Es sei jederzeit möglich, den Test abzubrechen, sollte es unerwartete Probleme für die Schifffahrt oder die Wasserwirtschaft bei der Entwässerung des Binnenlands geben, so die Geschäftsstelle Masterplan Ems.

Eine dauerhafte flexible Tidesteuerung ist das große Ziel. Dazu müsste allerdings das Emssperrwerk umfunktioniert und die Betriebsgenehmigung des Bauwerks geändert werden. Aktuell dient das Sperrwerk dem Küstenschutz. Im kommenden Jahr soll der Antrag auf Planfeststellung für eine dauerhafte Einrichtung der Tidesteuerung eingereicht werden. Die Geschäftsstelle Masterplan schätzt, dass die Anlage dann nach den Bauarbeiten 2023/2024 in Betrieb gehen kann.

Chronologie des Emssperrwerks bei Gandersum

  • März 1997: Beginn der Planungen.
  • Dezember 1997: Der Erörterungstermin mit zahlreichen Einwänden von Gegnern dauert 15 Tage.
  • März 1998: Vergabe des Bauauftrags an eine Arbeitsgemeinschaft mehrerer Unternehmen.
  • September 1998: Baubeginn
  • November 1998: Umweltschützer erwirken einen Baustopp.
  • Oktober 1999: Weiterbau nach einem Gerichtsbeschluss.
  • Mai 2001: Verwaltungsgericht weist Klage des Umweltverbandes BUND ab.
  • September 2002: Eröffnung durch Bundeskanzler Gerhard Schröder und Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel.
  • November 2002: Inbetriebnahme mit einem Probestau.
  • Dezember 2004: Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg. Das Emssperrwerk ist mit deutschem und europäischem Umweltrecht vereinbar. Die Berufung des BUND wird abgewiesen.
  • Dezember 2006: Ende der jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen mit einem Vergleich vor dem Bundesverwaltungsgericht. Der BUND zieht seine Klage zurück, das Land Niedersachsen stellt im Gegenzug neun Millionen Euro für den Umweltschutz an der Ems zur Verfügung. Kritiker sagen, der BUND hätte sich kaufen lassen.
  • November 2010: Bei dem Versuch das Sperrwerk als s.g. Schlickbremse einzusetzen entstehen schwere Schäden, deren Beseitigung  ca. 5 Millionen Euro kosten.
  • Dezember 2010: Das WSA gibt bekannt, dass trotz des Sperrwerks für die Meyer-Schiffe genauso viel gebaggert werden müsse, wie vor dem Sperrwerksbau. Die Baggerkosten belaufen sich auf 10-20 Millionen Euro jährlich.
  • Mai 2012: Erneut wurde versucht, das Sperrwerk als s.g. Schlickbremse einzusetzen.
  • Frühjahr 2015: Der Bund, das Land Niedersachsen, die Landkreise Emsland und Leer, die Stadt Emden sowie drei Umweltverbände und die Papenburger Meyer Werft schliessen sich zum Masterplan-Projekt zusammen.

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